Seit fast zehn Jahren fahren Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe zehn des Abtei-Gymnasiums während des Betriebspraktikums nach Lazise, wo sie die Möglichkeit haben, bei UNICEF ein Praktikum zu absolvieren. In der kleinen Stadt am Gardasee in der Nähe von Verona werden über die zwölf Tage verteilt Spenden für ein individuell ausgewähltes Projekt gesammelt.

Ein Praktikum bei UNICEF in Italien ist anders als ein Schülerpraktikum in einem Betrieb oder einer Behörde in Brauweiler oder Köln. Unsere Arbeit für UNICEF wurde uns durch das Abtei-Gymnasium Brauweiler ermöglicht. Viele Lehrer haben immer wieder auf das Projekt aufmerksam gemacht. An ein Informationsnachmittag wurden Details des Projektes vorgestellt. Um an dem Austausch teilnehmen zu können, muss man in einer einjährigen Italienisch-AG mitarbeiten. Unsere Gruppe hat sich auf Anhieb gut verstanden und deshalb war es auch so schade, dass nicht alle von uns mitfahren konnten, weil es nicht genügend italienische Austauschschüler*innen gab. Wir mussten ein Motivationsschreiben verfassen, warum wir an dem UNICEF-Projekt und dem Schüleraustausch teilnehmen wollten. Glücklicherweise konnten unsere Schreiben überzeugen und wir sieben durften mitfahren.

 

Wir trafen uns jede Woche im Schuljahr 2018/19 und lernten gemeinsam Italienisch. Da das Praktikum bei UNICEF und der Besuch in Italien mit einem Schüleraustausch verbunden ist, nahmen wir kurz vor Weihnachten Kontakt zu unseren Austauschpartner*innen auf. Wir wurden direkt freundlich begrüßt und schrieben meist regelmäßig mit den Italiener*innen, bis es so weit war und wir Ende Juni nach Verona aufbrachen. Mit dem Zug fuhren wir von Köln bis München und dann nach Verona, wo uns unsere Gastfamilien schon am Bahnhof erwarteten. 

Am nächsten Tag ging es schon direkt nach Lazise an den Gardasee, wo wir auch an den darauffolgenden Tagen Spenden für das Projekt „Jeden Tag ein Leben retten“ sammelten. Die Arbeit war nicht immer leicht, doch wir alle wussten, dass wir jeden Tag mit unserer Arbeit Gutes tun und Kindern, die nicht wie wir in Deutschland in großem Wohlstand leben, helfen. 

Denn das Kinderhilfswerk UNICEF arbeitet vor allem in Entwicklungsländern und unterstützt in ca. 190 Staaten Kinder und Mütter in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung, Hygiene, Ernährung sowie Bildung und leistet humanitäre Hilfe in Notsituationen.

Wir hatten eine wunderbare Zeit alle zusammen, sowohl während des Praktikums als auch in unseren Gastfamilien. Während unserer Freizeit haben wir viel mit den anderen unternommen. An einem Tag sind wir beispielsweise nach Verona gefahren und haben uns die Arena im Zentrum und den Balkon von Romeo und Giulietta angeschaut und Gelato und anderes typisch italienisches Essen probiert. Während unseres Aufenthalts haben wir viel über die deutsche und italienische Sprache gelernt. Dabei haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass die Hunde in Italien „Bao“ sagen und in Deutschland „Wuff“. Unsere Gastfamilien waren außerdem sehr entsetzt darüber, dass es in Deutschland Pizza mit Paprika gibt, was sehr unitalienisch ist.

Die Zusammenarbeit zwischen UNICEF Verona und dem Abtei-Gymnasium Brauweiler besteht bereits seit 10 Jahren. Aus diesem Grund hatte UNICEF Verona zu einer Pressekonferenz in Lazise eingeladen. Hier wurden auch die deutschen Schüler befragt. Am nächsten Tag erschien ein Artikel in der italienischen Tageszeitung „L‘ARENA“, der die 10-jährige Partnerschaft und auch unsere Tätigkeit beschreibt.

Das Praktikum war eindeutig die richtige Entscheidung für uns und unsere Gruppe. Wir können vieles daraus mitnehmen. Sowohl Positives als auch Negatives. Während der Zeit in Italien sind wir unter anderem sehr zusammengewachsen und hatten gemeinsam eine tolle Zeit. Die Arbeit bei UNICEF und das Sammeln von Spenden für hilfsbedürftige Kinder und schwangere Frauen war für uns zu jeder Zeit eine Motivation, da wir wussten, dass wir mit unserer Arbeit effektiv helfen können.

Unser zu Beginn gesetztes Ziel einen Spendenbetrag von über 1.000 Euro zu sammeln, haben wir leider nicht erreicht. Zwischenzeitlich war die Arbeit auch sehr frustrierend und keiner von uns hatte damit gerechnet, wie anstrengend es ist, einen Stand zu betreuen und Passanten anzusprechen, vor allem in Kombination mit der Hitze. Allerdings ist es dennoch eine einmalige Erfahrung, die gerade in Verbindung mit dem Austausch sehr besonders war.

Hanna Reuter & Hannah Schäfers, D. Epe