„Teamwork makes the dream work“, ich glaube das war es, was die Klassenfahrt uns lehren sollte, aber hat es funktioniert?
Am Montagmorgen trafen wir uns (die Klasse 8a) um 8 Uhr an der Schule. Um 8:30 Uhr sollte der Bus kommen und wir warteten alle gespannt. Als der Bus endlich kam, verabschiedeten wir uns von unseren Eltern und stiegen ein.
Auf der knapp zweistündigen Busfahrt hörten einige Musik, andere unterhielten sich mit ihrem Sitznachbar oder malten sich aus, wie die Klassenfahrt wohl werden würde. Jedem von uns war bewusst, was die Klassenfahrt bewirken sollte: wir sollten ein Team werden, einander vertrauen und uns so akzeptieren, wie wir sind. Wir glaubten alle nicht daran, dass die Klassenfahrt unseren Zusammenhalt wirklich enorm stärken würde, aber die meisten von uns ließen sich einfach überraschen und gingen positiv an die Sache heran.
Als wir an der Jugendherberge ankamen erklärte uns die Leiterin der Jugendherberge zunächst die Regeln, die man zu befolgen hatte, beispielsweise, dass um 10 Uhr Nachtruhe ist. Da alle müde waren, freuten wir uns auf ein wenig Ruhe auf unseren Zimmern. Nachdem wir um 12 Uhr zu Mittag gegessen hatten, trafen wir uns auch schon mit den Gruppenleitern. Zotti und Frank gaben uns als erstes einen kleinen Ausblick über die folgenden Tage. Danach starteten wir mit kleinen Spielen, um uns noch besser kennenzulernen. Bei diesen Spielen war unser Klassenzusammenhalt und die Fähigkeit, als Team zusammen zu arbeiten, gefragt und es wurde deutlich, dass man daran noch einiges verbessern kann. Die Spiele fanden zum Teil auf dem Basketballplatz und zum Teil im Wald statt. Es gab ein Spiel, das uns besonders forderte. Bei diesem wurden die Klasse in zwei Gruppe aufgeteilt und man musste mithilfe von Getränkekästen auf eine Insel gelangen. Die Insel war mit einem Seil auf dem Asphalt markiert und von beiden Gruppen gleich weit entfernt. Wichtig war, dass jede Kiste ständig von einem von uns berührt werden musste und keiner den Boden berühren durfte. Jede Gruppe musste mindestens dreimal wieder von vorne anfangen, da eine Kiste kurze Zeit unberührt blieb oder jemand den Boden berührte. Es war zwar frustrierend für die Teammitglieder, aber am Ende haben wir es geschafft, ohne uns gegenseitig für den Neuanfang verantwortlich zu machen. Denn wenn man länger über den Fehler nachdenkt, wird einem schnell klar, dass es nicht der Fehler von einem Schüler war, sondern das gesamten Team nicht gut zusammen gearbeitet hat. Um ca. 5Uhr waren wir mit dem Programm durch und hatten noch eine Stunde Zeit bis zum Abendessen. Diese Stunde nutzten wir, um zu duschen oder Gemeinschaftsspiele zu spielen. Nach dem Abendessen erfuhren wir, dass noch eine Nachtwanderung um 21:30 Uhr anstand.
Um Punkt 21:30 Uhr starten wir und liefen ein einhalb Stunden mithilfe einer Karte durch den Wald. Frau Talies hatte die Führung, da sie früher Pfadfinderin war und führte uns meist auf den richtigen Wegen durch den Wald. Als wir wieder an der Jugendherberge ankamen, fielen wir erschöpft in unsere Betten und träumten von dem bevorstehenden Tag.
Am Dienstag begaben wir uns gleich nach dem Frühstück in den Hochseilgarten. Auch hier wurde unsere Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt und einer der beiden Stationen zugewiesen. Es gab einen Unterschied zu normalen Hochseilgärten, der jedoch ausschlaggebend war: wir mussten uns gegenseitig sichern! Es war nicht so, dass wir uns nicht vertrauten, aber sich in 12 Meter Höhe auf einem extrem dünnen Seil zu befinden und dann von einem Mitschüler gesichert zu werden, kostete einige von uns Überwindung. Nach einer kurzen Einführung konnten wir auch gleich mit dem Klettern beginnen. Die erste Station hieß „Chaplins-Walk“. Diese bestand aus zwei Drahtseilen, die parallel zueinander zwischen zwei Bäumen gespannt worden waren. Man musste zuerst eine Strickleiter 12 Meter hochklettern und sich dann mit einem Partner auf die andere Seite bewegen. Einer lief rückwärts, der andere vorwärts. Das Schlimmste war jedoch nicht die Aufgabe an sich, sondern dass die Beine anfingen zu zittern und man keine Chance hatte, dies zu kontrollieren. Auch wenn einige Paare abgestürzt sind, gab es keine Verletzungen, da wir uns alle zuverlässig sicherten. Die zweite Station lässt sich als eine überdimensionale Strickleiter beschreiben. Mehrere Holzbalken waren übereinander gespannt und durch Drahtseile aneinander befestigt. Die Leiter wackelte, da sie mit nur zwei weiteren Drahtseilen zwischen zwei Bäumen befestigt war. Der Abstand zwischen den Holzbalken wurde immer etwas größer, sodass die Schwierigkeit, auf den nächsten Balken zu gelangen, stetig zunahm. Diese Aufgabe musste in Dreier-Teams bewältigt werden und nahezu alle Gruppen schafften es bis auf den obersten Balken. Wir waren nach diesem aufregenden Tag alle erschöpft und freuten uns auf das Abendessen. Ich denke, dieser Tag war der Tag, bei dem man rückblickend am besten sagen kann, dass wir uns aufeinander verlassen können.
Schon früh am nächsten Tag ging es dann gleich zum Rursee. Wir bauten in kleinen Gruppen Flöße und probierten sie anschließend auf dem See aus. Als wir mit unseren Flößen den Fluss zweimal überquert hatten, einigten wir uns darauf, vor dem Deutschland Spiel noch einmal im See baden zu gehen. Dafür schlenderten wir jedoch etwas weiter am See entlang, um in den Badesee-Bereich zu gelangen. Das Wetter war herrlich und die Abkühlung tat uns allen gut. Wir blieben noch ca. 45 Minuten am See und gingen dann durch den Wald zurück zur Herberge. „Zuhause“ angekommen, guckten manche von uns das Deutschland Spiel, andere nutzten die Chance, um sich zu duschen oder einfach ein bisschen zu entspannen. Statt dem normalen Abendessen grillten wir gemeinsam und ließen den Abend so gemütlich ausklingen.
Auch den Donnerstag verbrachten wir größtenteils am See und das Wetter war glücklicherweise traumhaft. Wir wählten wieder den gleichen Weg zum See wie am Mittwoch, jedoch wurde uns angeboten, einen besonders steilen Pfad zu gehen, bei dem man darüber hinaus ein wenig klettern musste. Die meisten von uns gingen den steilen Weg und uns wurde schnell klar, dass Zotti nicht übertrieben hatte. Nach etwa drei Minuten erstreckte sich vor uns plötzlich ein Hang, der fast senkrecht in die Tiefe führte. Da niemand von uns umkehren wollte, bissen wir die Zähne zusammen und kletterten Stück für Stück den Hang hinunter. Zum Glück kamen wir alle unten an, zwar mit einigen Schürfwunden, aber ohne größere Verletzungen. Den Vor-und Nachmittag verbrachte wir auf dem Wasser in Lasern (kleine Segelboote). Natürlich wurde uns vorher erklärt, auf was wir beim Segeln achten müssen, aber trotzdem war es schwieriger als gedacht. Manchmal tat das Boot einfach nicht das, was wir wollten:)
Am späten Nachmittag durften wir ein letztes Mal zum Badesee und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Als wir am See lagen und uns sonnten, fühlte es sich schon fast an wie Urlaub, doch dann mussten wir unwillkürlich an den steilen Aufstieg durch den Wald denken, der uns noch bevorstand, sodass das Urlaubsgefühl schnell wieder verschwand. Da wir alle ziemlich müde waren, brauchten wir etwas länger als am Vortag, um zur Jugendherberge zu gelangen. Trotzdem freuten wir uns auf das Lagerfeuer, schließlich war das der Abschluss einer besonderen Klassenfahrt. Wir saßen noch bis Mitternacht am Lagerfeuer und dachten über die vergangenen Tage nach.. Das Ziel war ja, unsere Klassengemeinschaft zu stärken, wir sollten lernen uns zu vertrauen und uns darüber hinaus noch besser kennenzulernen.
Am Ende hielten wir fest, dass wir uns nicht nur als Klasse, sondern auch als Team bezeichnen können. Und wir haben etwas gelernt, was uns keiner mehr nehmen kann: „Teamwork makes the dream work“
Anna und Emilie, T. Nachreiner