exkursion strukturwandel 3Am Donnerstag den 14. Februar 2019 begaben sich die beiden Erdkunde LKs von Herrn Berghaus (Q2) und Herrn Schray (Q1) auf eine Exkursion ins Ruhrgebiet. Dabei sollte das Thema des Strukturwandels im Ruhrgebiet behandelt werden. Aufgrund dessen war der erste Stopp bei der Zeche Zollverein in Essen. Dort teilten sich die beiden LKs auf und wurden durch die Zeche und über das Geklände geführt. 

Die Führung begann mit einem kurzen Vortrag über das Ruhrgebiet und dessen Entwicklung. Dort erfuhren wir, dass das Ruhrgebiet vor der Industrialisierung 1830 ein landschaftlich geprägter Raum war, indem zwar bereits im Mittelalter an der Ruhr Kohle abgebaut wurde, doch dass dieser Abbau erst durch den Eisenbahnbau 1840, in größerem Maß möglich war. Dadurch war es Franz Haniel im Jahre 1851 möglich, die Zeche Zollverein zu gründen, die mit 12 Schächten an 5 Standorten vertreten war. 

Wir sprachen auch über die Probleme des Ruhrgebiets, denn zum einen war dieses bis 1960 monostrukturiert; im Bergbau gab es ca. 500.000 Beschäftigte, in der Verarbeitung von Stahl ebenfalls ca. 500.000 und der Bierbrauerei ca. 30.000 Beschäftigten. Zum anderen wurde der Abbau der Kohle immer teurer, da nördlich der Ruhr die Kohle unter immer dicker werdenden Gesteinsschichten lag und daher die Förderung immer unwirtschaftlicher wurde. Ein weiteres Problem war die Luftverschmutzung und das Grundwasser, welches abgepumpt werden musste, damit es nicht in die Schächte und Hohlräume lief, wodurch die Gefahr einer weiteren Senkung größerer Teile des Ruhrgebietes vermieden werden sollte. Dies war ebenfalls kostenaufwändig, wodurch der Abbau der Kohle im Ruhrgebiet immer teurer wurde und auf dem Weltmarkt nicht mehr mit der ausländischen Kohle konkurrieren konnte. 

Obwohl das Ruhrgebiet zu Hochzeiten das größte Industriegebiet Europas war, war es gezwungen sich zu wandeln und sich umzustrukturieren. In Essen siedelten sich zum Beispiel viele DAX Konzerne an, wie zum Beispiel EON oder RWE. Wir konnten daraus schließen, dass der Prozess der Tertiärisierung, also die Verlagerung von Arbeitsplätzen vom primären und sekundären Sektor in den tertiären Sektor in den letzten Jahren im Ruhrgebiet stattgefunden hat. Beispiel: früher waren die reichsten Familien Krupp und Theißen aus dem primären Wirtschaftssektor, heute stammen die wohlhabensten Familien Albrecht (Aldi) aus dem tertiären Sektor. 

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Wir liefen dann weiter über das Zechengelände und bestiegen das Dach der Zeche Zollverein, in dem Gebäude das früher zur Kohlenwäscherei diente und heute aufgrund des Umbaus, geleitet von einem niederländischen Architekten, als Veranstaltungssaal genutzt werden kann. Außerdem wurde uns berichtet, dass die Zeche Zollverein seit 2001 zum Weltkulturerbe gehört und dass das Ruhrgebiet jährlich von ca. 1,5 Millionen Besuchern besichtigt wird, wobei auch die stillgelegten Bahntrassen zum Fahrrad fahren sehr beliebt seien. 

Zum Ende schauten wir uns einen Raum an, der das Arbeiten unter Tage darstellen sollten. Die Arbeitsgeräte, die per Hand bedient werden mussten, gaben uns eine Idee von der körperlich anstrengenden Arbeit, die die Menschen damals leisten mussten. Dies wurde uns durch den darauffolgenden Museumsbesuch und der Betrachtung einer ausgestellten menschlichen Lunge (Staublunge) zum Beispiel deutlich. Arbeitsschutzvorschriften gab es damals noch nicht. 

Der nächste Stopp der Exkursion war nach einer kurzen Fahrt das Gasometer in Oberhausen. Dort begaben wir uns zuerst auf das Dach, auf dem Herr Schray uns noch einige wichtige Informationen gab, wie zum Beispiel, dass das Ruhrgebiet im Wesentlichen ein großer verstädterter Raum mit 5,2 Millionen Einwohnern sei, die aus den Städten Essen, Oberhausen, Duisburg, Bottrop, Bochum, Dortmund und einigen anderen besteht, wodurch man das Ruhrgebiet auch oft als „Flickenteppich“ bezeichnet. Die Städte sind durch ein ausgebautes, schachbrettartiges Autobahnnetz untereinander aber durch die gute Infrastruktur auch mit den wichtigsten deutschen Großstädten verbunden. Weitere wichtige Themen waren auch das soziale Konfliktpotential, welches aufgrund von fehlender Integration der Hilfsarbeiter, die damals aus dem Ausland hinzugezogen waren, entstanden ist und Einkommensungleichheiten die festzustellen sind, wenn man sich wohlhabende Städte wie Düsseldorf anschaut, die nur wenige Kilometer entfernt im weiteren Umland des Ruhrgebietes zu finden sind. 

Zum Abschluss schauten wir uns in kleinen Gruppen die Ausstellung „Der Berg ruft“ mit dem Highlight des von der Decke hängenden Matterhorns an. Und somit war eine erkenntnisreiche und interessante Exkursion auch schon vorbei und es ging für uns wieder Richtung Brauweiler zurück.

Laura Taschke und Aria Poyanfar, L. Berghaus