Am 5. Mai 2014 hatte Schulministerin Sylvia Löhrmann Vertreterinnen und Vertreter aus Schule, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu einem erweiterten Runden Tisch zur Schulzeitverkürzung eingeladen. Die Ergebnisse des Prozesses führten zu folgenden Empfehlungen, der Prozess der Umsetzung dieser Empfehlungen soll ab März beginnen.

Das Abtei-Gymnasium hat diese Empfehlungen in großen Teilen bereits umgesetzt, bevor diese veröffentlicht wurden. Das heißt nicht, dass wir uns auf dem Erreichten ausruhen, bestärkt uns aber darin, dass die Schritte, die wir in letzter Zeit gegangen sind in die richtige Richtung führen.

1. Empfehlung: Nutzung der Ergänzungsstunden auf eine neue Grundlage stellen.

Seit dem Beginn des Schuljahres 2014/15 haben wir auf Beschluss der Schulkonferenz die Stundentafel so angepasst, dass wir eine ausgewogene Balance zwischen den Forderungen nach weniger Zeit in der Schule, der Erfüllung der vom Ministerium vorgeschriebenen Stundenkontingente der Fächer, der individuellen Förderung und dem vorgeschriebenen zeitlichen Umfang des Ganztages erreichen. Die Ergänzungsstunden können von den Schülerinnen und Schülern in Neigungskursen zur individuellen Profilbildung genutzt werden, es findet in diesen Stunden auch defizitausgleichende Förderung statt, bei Bedarf werden hier bis zu zwei Stunden weiterer individueller Förderung angeboten.

Die Ergänzungsstunden sind im Stundenplan ausgewiesen, die vorgeschriebene Mindestzahl wird über die Schiene der Förder- und Neigungskurse erreicht, die weiteren nicht für alle verpflichtenden Stunden werden in den zusätzlichen Förderkursen an den Kurztagen und in den AGs angeboten.

2. Empfehlung: Hausaufgaben begrenzen, Lernzeiten entwickeln.

Es existiert ein klares Aufgabenkonzept, in welchem Jahrgang welche Zeit für Aufgaben zur Verfügung stehen, die Schülerinnen und Schüler werden bei der Verteilung der Aufgaben auf Lernzeiten und Hausaufgaben unterstützt und dokumentieren dies transparent in ihren Schulplanern.

3. Empfehlung: Zahl der Klassenarbeiten pro Woche stärker begrenzen

Wir gehen in der SI einen Schritt weiter als die Empfehlungen: Es werden maximal zwei Klassenarbeiten innerhalb von 7 Tagen geschrieben, um eine Häufung wie Do/Fr/Mo/Di zu verhindern, die nach den Empfehlungen des runden Tisches zulässig wäre.

In der Oberstufe wird versucht, den Klausurplan ebenfalls möglichst den Empfehlungen entsprechend zu gestalten, dies ist aber im Einzelfall wegen der Größe der Schule und der Vielzahl der unterschiedlichen Schülerstundenpläne nicht sicherzustellen.

4. Empfehlung: Fächerbindung in der Jahrgangsstufe 9 lockern

Durch die neue Stundentafel haben wir in Klasse 9 keine erhöhte Wochenstundenzahl, die Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes werden in der Mittelstufe (7-9) teils epochal unterrichtet, um dies zu erreichen.

5. Empfehlung: Schülerlaufbahnen in der Sekundarstufe I stärker unterstützen

Die Mittelstufenkoordination und die Klassenleitungsteams der Mittelstufe sind in engem Kontakt mit den Eltern, es findet eine kontinuierliche und qualifizierte Schullaufbahnberatung statt. Die allgemeine pädagogisch-psychologische Beratung kann durch die Neueinrichtung eines kompetenten Beratungslehrerteams bestehend aus 4 bereits qualifizierten Kolleginnen und Kollegen sowie dem Schulsozialarbeiter gewährleistet werden.

6. Empfehlung: Nachmittagsunterricht, schulische Ganztagsangebote, außerschulische Angebote und Freizeit in Einklang bringen

Der Nachmittagsunterricht der Regelklassen endet nun so früh und zuverlässig, dass außerschulische Angebote deutlich problemloser wahrgenommen werden können. Kooperationen mit verschiedenen Vereinen sind schulische Realität. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation mit dem Fußballverband Mittelrhein.

An zwei Nachmittagen in der Woche gibt es keinen verpflichtenden Ganztagsunterricht („Kurztage“).

Wir sind gerade in Verhandlungen mit einem außerschulischen Partner für den gebunden Ganztag, der genau auf das Profil der Schule passt und den Empfehlungen des runden Tisches exakt entspricht.

7. Empfehlung: In den Schulen wird eine neue „Anerkennungskultur“ etabliert

In unserer intensiven Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort haben wir diese Anerkennungskultur schon verwirklicht, wir werden hier aber auch noch mit weiteren Partnern in Zukunft kooperieren und gemeinsame Projekte sukzessive ausbauen.

8. Empfehlung: Bestehende schulinterne Lehrpläne erneut überprüfen

Die Kernlehrpläne der Sekundarstufe II werden gerade schulintern umgesetzt, im Anschluss wird es eine erneute Überarbeitung der SI-Curricula geben. Wir sind sehr froh, dass diese vom Ministerium gestützte Empfehlung es uns ermöglicht, selbstbewusster an der Umsetzung der kompetenzorientieren Curricula für die konkrete schulische Realität des AGB zu gehen.

9. Empfehlung: Gestaltungsmöglichkeiten in der Oberstufe stärker nutzen

Seit Beginn des Schuljahres haben wir durch einen verpflichtenden Vertiefungskurs die Gesamtzahl der Kurse in der Einführungsphase für alle Schülerinnen und Schüler bereits um einen Kurs senken können.

Wir haben regelmäßig Schülerinnen und Schüler, die eine besondere Lernleistung einbringen.

Die individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler ist durch ein großes und kompetentes Beratungssystem durchgängig gesichert.

10. Empfehlung: Wirksamkeit der Maßnahmen sichern und evaluieren

Diese Empfehlung bezieht sich eigentlich auf die Schulaufsicht und das Ministerium. Intern werden wir noch in diesem Schuljahr mit ersten Evaluationsschritten beginnen. In einer Arbeitsgruppe des pädagogischen Tages unter Leitung einer Schülerin der Jahrgangsstufe neun wurden erste sehr konkrete Schritte zur Unterrichtsevaluation entwickelt. Ein umfassendes Evaluationskonzept der schulischen Arbeit wird in den nächsten Jahren entwickelt und umgesetzt.

Martin Sina (Schulleiter)