Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums Brauweiler treffen auf Gleichaltrige der Szkoła Marzeń aus Piasezno.

Was wissen wir eigentlich über unseren östlichen Nachbarn Polen? Nein, bitte denken Sie jetzt nicht an einen Polenwitz... Fakt ist doch, dass unser Nachbarland im Osten bei vielen noch relativ unbekannt ist.

Und wo wenig Wissen vorherrscht, da blühen Vorurteile, Klischees und Stereotype. Auf beiden Seiten. Damit das nicht so bleibt, hat das Deutsch-polnische Jugendwerk DPJW in Krzyżowa auf einem ehemaligen Landgut der Familie von Moltke in liebevoll restaurierten Gutsgebäuden die Jugendbegegnungsstätte „Stiftung Kreisau für europäische Verständigung“ errichtet. Moderne Sportstätten, schöne Zimmer, ein einladender Speisesaal in einem alten Kuhstall und bestens ausgestattete Seminarräume auf einem großartigen Gelände schaffen hier den Rahmen für nachhaltige Schülerbegegnungen.

Hier, etwa 50 Kilometer entfernt vom niederschlesischen Wroclaw (Breslau), trafen sich vom 2.10. bis zum 6.10. 2017 13 Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums Brauweiler mit ebenso vielen Schülern und Schülerinnen der Szkoła Marzeń aus Piasezno (in der Nähe von Warschau) zu einem fünftägigen Workshop, um in einem abwechslungsreichen Programm Unterschiede und Gemeinsamkeiten unserer nationalen Biographie zu begreifen, deren Ursache zu erkennen, vor allem aber uns verbindende Elemente herauszustellen.

So war der erste Tag bereits darauf ausgerichtet, in gemischten Teams ein Wörterbuch zu erstellen, sodass die Verständigung zwischen den beiden Gruppen zusehends immer besser funktionierte. Bereits beim ersten Abendessen saßen polnische Schüler einträchtig neben deutschen und sprachen über Musik, Sport und andere Themen, die einen bewegen.

Auch die nächsten Tage verliefen sehr abwechslungsreich, Langeweile kam niemals auf. Die beiden Gruppen wurden zusehends zu einer Gemeinschaft. Das fantastische Programm der Stiftung Kreisau gab uns Einblicke in unsere schwierige gemeinsame Geschichte, schaffte es aber auch immer wieder, die Gemeinsamkeiten zu betonen und einen positiven Blick in die Zukunft zu richten.

Am Ende konnten wir uns vereint auch den touristischem Höhepunkt unserer Reise, dem Besuch der Stadt Wroclaw, widmen. Bei einer Stadtführung erfuhren wir viel über Kunst, Kultur und Geschichte dieser wunderschönen Stadt. Im Dom konnten wir auch Bilder sehen, wie stark zerstört Breslau am Ende des 2. Weltkrieges war. Nach diesen Bilden konnte man umso mehr schätzen, wie wunderbar es heute wieder aufgebaut und wie prächtig die reichen Bürgerhäuser am Markt restauriert sind. Ein schöner Beweis des Wiederaufbaus, welches sinnbildlich als Beispiel für die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschen dienen kann.

Die gemeinsame Woche in Krzyżowa war für die Schüler und für die Lehrer auf beiden Seiten eine sehr gewinnbringende Erfahrung und echte Begegnung. Das vom Deutsch-polnische Jugendwerk DPJW auch finanziell unterstütze Programm ermöglichte ein Kennenlernen des kulturellen Erbes der niederschlesischen Region, das sowohl für Deutsche wie auch für Polen von Bedeutung ist.

Do następnego razu! – Bis zum nächsten Mal!

Tobias Nachreiner