Dienstag, 10.9.2019

Polenfahrt 1Am 10. September 2019 ging es morgens um sieben Uhr am Reisezentrum Köln-Messe/Deutz los. Hier trafen sich acht Schülerinnen und Schüler des Abteigymnasiums Brauweiler, um gemeinsam mit zwei Lehrern, Frau Weber und Herrn Nachreiner, den ersten Zug nach Polen zu nehmen und unseren Gegenbesuch zu starten. Schließlich besuchte uns die Szkoła Marzen aus Warschau bereits im Juni. Voller Vorfreude machten wir uns auf, um unsererseits bei polnischen Familien zu wohnen und deren Kultur näher kennenzulernen. Also machten wir es uns in unserem Zug gemütlich, denn die Reise mit der Bahn dauert etwa zehn Stunden. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Berlin erreichten wir den Hauptbahnhof von Warschau um ca. 19 Uhr, wo wir von unseren Austauschpartnern und deren Familien freudig erwartet wurden. Sofort fuhren wir in unsere einzelnen Gastfamilien und die meisten waren so müde von der Fahrt, dass wir direkt ins Bett fielen. Wir alle hatten einen sehr positiven ersten Eindruck von unseren Gasteltern und auch Geschwistern!

Mittwoch, 11.9.2019

Polenfahrt 2Am nächsten Tag mussten einige schon wieder sehr früh aufstehen, da eine lange Busfahrt im schuleigenen Bus nötig war, um zur Schule zukommen. In der ersten Stunde hatten wir individuell Unterricht mit unseren Gastschüler, um den Unterricht in einer polnischen Schule kennenzulernen. Um ehrlich zu sein, ist er sehr ähnlich zu dem Unterricht, den wir gewohnt sind. In der zweiten Stunde wurde es dann wesentlich amüsanter. Wir trafen uns im Chemiesaal und führten einige einfache, aber sehr sehenswerte Experimente durch. Wir bauten eine Lavalampe auf und sorgten gleich für eine große Sauerei im Chemiesaal. Wir stellten nämlich eine Lösung her, die man schüttelte -  und die dann explosionsartig aus der Flasche spritzte. Nachdem wir den Chemiesaal gereinigt hatten, fuhren wir mit dem Bus zum naheliegendem Ort Piaseczno. Dort besichtigten wir die Kirche, welche eine lange und interessante Geschichte hat. Anschließend fuhren wir nach Hause und konnten nun unser Gastfamilienhaus das erste Mal bei Tageslicht sehen. Viele Gastschüler lebten in einem abgeschlossenen Viertel mit Schranke und Wachthäuschen, welches erstmal ungewohnt schien, man sich daran aber schnell gewöhnte. Es wurden am Nachmittag in den Familie Spielen gespielt, gekocht, geredet und viel gelacht, bis die Schatten sich in die Länge zogen und schließlich alle zu Bett gingen.

Donnerstag, 12.9.2019

Polenfahrt 3Zuerst haben wir uns wie immer an der polnischen Schule getroffen. Von dort ging es das erste Mal ins nahegelegene Warschau. Dort hat uns der Bus gleich an einem für Deutsche wie Polen bedeutsamen Ort abgesetzt, im Zentrum des von Deutschland während des Zweiten Weltkrieges errichteten Ghettos, das heute ein bedeutsamer Erinnerungsort ist. Dort findet man sowohl das Jüdische Museum als auch das Ghetto-Ehrenmal, an dem Willy Brandt im Dezember 1970 um Vergebung für die Taten des Weltkrieges bat.

Als erstes haben wir das Museum der Geschichte der polnischen Juden besucht, welches sich in einem beeindruckenden  erst 2013 eröffneten Gebäude befindet. Von außen ähnelt das Gebäude einem Würfel, doch wenn man die gläsernen zweischichtigen Außenwände passiert, erblickt man gebogene Galerien mit gewellten Betonwänden. Dieser Spalt soll symbolisch für die Teilung des Roten Meeres durch Moses stehen. Denn auf der Flucht vor den Ägyptern soll Moses das Meer geteilt haben, damit seine Landsleute hindurchgehen konnten.

Im Museum selbst arbeiteten wir in gemischten Gruppen an individuellen Schwerpunkten, um im Anschluss den anderen Gruppen eine Führung zu den Spezialthemen geben zu können. Das Museum zeigt sehr eindrucksvoll die Geschichte der polnischen Juden vom Mittelalter bis heute. So kann man beispielsweise eine nachgebaute mittelalterliche Synagoge sehen und einen interessanten Streifzug durch mehrere hundert Jahre jüdischer Geschichte in Polen unternehmen. Nach dem Workshop war unser gemeinsames Thema der Warschauer Aufstand 1944. Während dieses Aufstandes kämpften jüdische Widerstandskämpfer 63 Tage gegen deutsche Besatzungstruppen. Im Anschluss daran wurde die Stadt nach dem Aufstand fast vollständig zerstört. Die Spuren der Zerstörung kann man auch heute noch gut nachempfinden, sodass uns die Experten des Museum mit zu einer Führung durch das ehemalige Ghetto nahmen und uns diese Orte zeigten.

Freitag, 13.9.2019

Polenfahrt 4Wie üblich haben wir uns an der Schule getroffen, um dann wieder mit dem Bus nach Warschau zu fahren. Dieses Mal sind wir direkt in das Zentrum gefahren, um dort an einer Stadtführung teilzunehmen, die durch einige Bezirke von Warschau führte. Generell mussten wir bei dem Austausch sehr viel laufen, da die Stadtführung zum Beispiel um die drei bis vier Stunden ging. Als die Führung zu Ende war, waren wir alle sehr erschöpft und sind dann glücklicherweise mit dem Bus abgeholt worden, um im Wissenschaftszentrum Kopernikus ein Mittagessen genießen zu können. Nach dem Mittagessen haben wir dann auch das Museum betreten und konnten uns selbstständig das Zentrum anschauen, was sehr spannend war. Hier kann man nämlich selbstständig Experimente durchführen, die die Grundgesetze der Naturwissenschaften erklären. Man kann zum Beispiel die Funktionsweise von Elektrizität , eine Archimedische Schraube (mit der schon die alten Ägypter die Felder jenseits des Nil bewässerten) oder auch Die Beziehung zwischen Kraft und Watt erkunden, in dem man sich an einem Ruder-Ergometer verausgabt.

Samstag und Sonntag, 14 & 15.9.2019

Polenfahrt 5Am Wochenende hatte jede Familie ihr individuelles Programm. Dennoch haben wir viel gemeinsam unternommen und waren nicht nur in den Gastfamilien. Am Samstag haben wir uns etwa als Gruppe in Warschau getroffen, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Um 15:00 Uhr haben wir uns alle in einem Einkaufszentrum im Zentrum von Warschau getroffen. Vor Ort haben wir mit unseren Austauschschülern verschiedene Geschäfte durchgestöbert und im Anschluss daran etwas gegessen. Anschließend haben wir uns auf den Weg zum Bowlingcenter begeben, da ein Elternteil eine Bowlingbahn gemietet hatte. Die Anreise zum Bowlingcenter erfolgte mit öffentlichen Verkehrsmitteln, welches etwas chaotisch war, da wir eine äußerst große Gruppe waren. Als wir schließlich am Bowlingcenter angelangt waren, haben wir uns alle bestimmte Schuhe fürs Bowling angezogen und den ganzen Abend lang bis 22:00 Uhr abends gespielt. Es war eine sehr harmonische Stimmung, da alle immer etwas zu lachen hatten. Manche haben etwas gegessen, andere haben Kicker gespielt und wieder andere haben sich vollständig aufs Bowling fokussiert. Abends haben uns die jeweiligen Elternteile dann nach Hause gefahren und wir haben den Abend individuell ausklingen lassen. Am nächsten Tag hatten wir eigentlich keinen Plan, haben uns jedoch dafür entschieden, wieder etwas mit Freunden zu unternehmen. Also waren wir gegen 17:00 Uhr im Trampolin Center und haben uns amüsiert. Andere jedoch waren in der Altstadt von Warschau und haben sich dort mit anderen Schülern getroffen. Es war es ein sehr gelungenes Wochenende und man war immer mit mehreren als Gruppe unterwegs.

Montag, 16.9

Polenfahrt 6Nach dem schönen Wochenende, das wir mit den polnischen Familien verbracht haben, brachen die letzten beiden Tage unserer Fahrt an. Es stand eine  dreistündige Kanutour auf dem Fluss Jeziorka, der durch Piaseczno fließt, auf dem Programm. Wie schon während der letzten Tagen, trafen wir uns auch heute wieder an der polnischen Schule. Nachdem wir unseren Kajaklehrer abgeholt hatten, fuhren wir mit dem Bus an ein geeignetes Ufer, wo wir in Zweierkajaks lospaddeln sollten. Wir erhielten alle noch ein paar wichtige Sicherheitshinweise und dann ging es auch schon los. Jeder mit seinem Austauschschüler in einem Kajak und ab ging die wilde Fahrt. Für manche war es das erste Mal im Kajak, doch die meisten waren schon recht erfahren - beziehungsweise bald echte Profis. Nach etwa einer Stunde machten wir eine Pause, da einige ganz schön nass geworden waren. Bald ging es weiter, da wir pünktlich an unserem Ziel ankommen wollten. Endlich angekommen und gründlich im Fluss gebadet, stiegen wir wieder in den Bus, der uns zu einem sehr idyllischen Restaurant in der Nähe fahren sollte. Das Drei-Gänge-Menü war köstlich und wir konnten mit vollem Bauch den Heimweg antreten. Als wir die Schule erreichten, hieß es für viele erstmal Proviant für die lange Zugfahrt nach Hause am nächsten Tag einkaufen. Anschließend trennten sich unsere Wege und es ging ein letztes Mal nach Hause zu unseren Gastfamilien. Die Taschen und Koffer wurden wieder gepackt, was aufgrund der vielen mitgenommenen und neu eingekauften Klamotten und Süßigkeiten bei manchen etwas länger dauerte J.

Dienstag, 17.9

Halb schlafwandelnd trafen wir uns am nächsten Morgen um halb sechs am Warschauer Hauptbahnhof. Für viele bedeutete das, aufstehen um Viertel nach vier. Dementsprechend freuten wir uns riesig auf die 13-stündige Heimreise… Davon mal abgesehen, mussten wir uns leicht wehmütig von unseren Gastfamilien verabschieden, die uns nach der erlebnisreichen Woche schon sehr an Herz gewachsen waren. 

Wir starteten pünktlich um 6:15 Uhr. Der erste Teil der Rückreise war sehr ruhig, da jeder versuchte, den fehlenden Schaf nachzuholen, was auch fast allen recht gut gelang. Leider hatte der Zug, in den wir umsteigen sollten, Verspätung, was zur Folge hatte, dass wir den ICE in Berlin verpassen würden. Zum Glück summierten sich die Verspätungen am Ende so, dass wir am Berliner Hauptbahnhof einfach in den nächsten ICE Richtung Köln einsteigen konnten. Das bedeutete jedoch, dass unsere Sitzplatzreservierungen damit auch weg waren, doch glücklicherweise bekamen wir vom Bahnpersonal neue Plätze zugewiesen. Schließlich kamen wir nach dieser langen und etwas turbulenten Rückfahrt ziemlich erschöpft um 19 Uhr am Kölner Hauptbahnhof an. Hier endete unser Schüleraustausch. 

Es war eine ganz tolle Erfahrung, die wir wahrscheinlich nicht so schnell vergessen werden. Nochmals ein großes Dankschön an unsere polnischen Freunde & Familien, die uns dort eine super Zeit ermöglicht haben!!!

Bericht von Ole Döttelbeck, Benjamin Schön, Luca Kleemann und Philipp Schmalz, T. Nachreiner

Wir möchten uns an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Deutsch-Polnischen-Jugendwerk (DPJW) bedanken, dass den Austausch durch tatkräftige finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht hat! DANKE!!!!

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