Exkursion der Klasse 9c nach Köln-Kalk
Interkulturalität, also der gleichberechtigte Austausch von verschiedenen Kulturen in unserer Gesellschaft, ist ein Thema, das seit vielen Jahren oft kontrovers diskutiert wird. Da diese Diskussion bisweilen durch Voreingenommenheit und Vorurteile geprägt ist, wird es schwierig, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Deshalb wollten wir, die Klasse 9c, uns ein differenziertes Bild von der Lage machen. Dazu fuhren wir mit Herr Hobinka nach Köln Kalk ins sogenannte „maghrebinische“ Viertel in der Taunusstraße. Mit einem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund von fast 40%, ist es der Stadtteil von Köln, in dem die größte Multikulturalität zu finden ist. Aber: geht es dort auch interkulturell zu? Wie leben die verschiedenen Kulturen im Alltag zusammen?
In den Medien wird Köln Kalk häufig als kriminell und gewalttätig präsentiert, dementsprechend war unsere Einstellung zu Beginn äußerst kritisch. Wie unsere Eindrücke letztendlich gewesen sind, erfahrt ihr in dieser Zusammenfassung.
Wir trafen uns gegen 8 Uhr am Bahnsteig und fuhren gemeinsam los. In Köln Kalk angekommen begann der erste Teil unseres Ausfluges: In kleinen Gruppen zogen wir durch die Straßen. Dort suchten wir nach Menschen, die bereit waren, mit uns ein Interview zu führen.
Da es früh am Morgen war, sahen wir nicht sehr viele Menschen auf den Straßen. Doch manche Gruppen hatten Erfolg. Eine Frau berichtete, „sie fühle sich nicht mehr wohl auf den Straßen“ und würde sich „nachts nicht mehr trauen, nach draußen zu gehen“. Ob dies nur ein Einzelfall ist?
Für uns wirkten die Straßen nicht sehr gefährlich und die meisten Personen, denen wir begegneten, waren sehr freundlich.
Als wir wieder an einem festgelegten Treffpunkt zusammenkamen, begann der zweite Teil der Exkursion.Wir trafen Mahdi Alaoui, der uns den Stadtteil zeigen wollte. Er war vor einigen Jahren an unserer Schule aktiv, um als Übersetzer zu helfen. Damals kamen viele syrische Familien und Kinder nach Deutschland, um Schutz vor dem Bürgerkrieg dort zu suchen. Zunächst erzählte er über sein Heimatland – Marokko und seine Arbeit als Streetworker in Köln Kalk. Laut ihm hat sich die Lage in Kalk „deutlich verbessert“, verglichen mit der Zeit unmittelbar nach dem Zuzug während der Flüchtlingskrise 2015. Zu dieser Zeit hätten viele Jugendliche auf der Straße gelebt, ohne Perspektiven und ohne jegliche Form von Bildung.
Nachdem er uns noch weitere Einzelheiten über Köln Kalk erklärt hatte, gingen wir in einen arabischen Supermarkt. Dort gab es viele Spezialitäten und Produkte, die wir noch nie gesehen hatten, wie pürierte Brechbohnen, hunderte Sorten von Tee und Süßigkeiten, die man nicht im normalen Supermarkt kaufen kann.
In einem marokkanischen Café gönnten wir uns einen typisch marokkanischen Minztee und einige Kleinigkeiten zu essen. Im Café erhielten wir außerdem die Möglichkeit, die Besitzerin zu interviewen. Sie lieferte eine deutlich andere Sicht über das Leben in Köln Kalk. Ihr ginge es „sehr gut“ und sie fühle sich sehr wohl in Köln Kalk. Zum Thema Kriminalität sagte sie, es wäre „okay“.
Der Besuch der Moschee musste leider ausfallen, weil dort noch geschlossen war. Im arabischen Einrichtungsladen um die Ecke waren alle Schilder und sonstigen Schriftzeichen auf arabisch. Zu guter Letzt gingen wir, aufgrund der Kälte und des Regens, der uns allen ein wenig zusetzte, in ein kleines, marokkanisches Restaurant. Dort bestellten wir Harira, eine traditionelle Linsensuppe, die zwar nicht allen schmeckte, aber trotzdem sehr gut wärmte.
Gegen Mittag verabschiedeten wir uns von Mahdi, der uns auf der gesamten Tour angeleitet hatte und fuhren nach Hause.
C. Hobinka, Simon Rubbert